
Karin Székessy
Karin Székessy (1938–2025) zählt zu den bedeutendsten deutschen Fotografinnen der Nachkriegszeit. Geboren am 17. April 1938 in Essen, studierte sie Fotografie in München und begann Ende der 1950er-Jahre mit ersten Arbeiten, die Puppen und inszenierte Szenen in den Mittelpunkt stellten. Ihre Bildsprache entwickelte sich bald hin zu Porträts, Stillleben, Landschaften und vor allem zur Aktfotografie, für die sie berühmt wurde. Von 1960 bis 1966 arbeitete sie als Reportagefotografin für die Zeitschrift Kristall, später lehrte sie Modefotografie an der Werkkunstschule Hamburg, bevor sie Anfang der 1970er-Jahre als freie Fotografin internationale Anerkennung erlangte. Ihre Werke zeichnen sich durch ein sensibles Spiel mit Licht, Schatten und Transparenz aus. Oft arbeitete sie in Schwarz-Weiß und schuf poetische, bisweilen surreale Bildwelten, die eine besondere Intimität zwischen Modell und Betrachter entstehen lassen. Neben freien künstlerischen Arbeiten gestaltete sie auch zahlreiche Buchprojekte, darunter Les Filles dans l’Atelier (1969) und die Retrospektive Fotografien 1957–2017. Zwischen 1984 und 1987 fotografierte sie zudem rund 300 Coverbilder für die Ullstein-Krimireihe. Ihre Arbeiten wurden in bedeutenden Galerien und Museen weltweit gezeigt, unter anderem in Hamburg, Zürich, Berlin und Tokio. Sie erhielt verschiedene Auszeichnungen, darunter 1977 den Spezialpreis der Schweizer Fototriannale sowie mehrere Kodak-Preise. Gemeinsam mit ihrem Ehemann, dem Künstler Paul Wunderlich, den sie 1971 heiratete, lebte und arbeitete sie in Hamburg und Südfrankreich. Nach seinem Tod 2010 blieb sie künstlerisch aktiv und prägte mit ihrer Bildsprache Generationen von Fotograf*innen. Karin Székessy verstarb am 22. Mai 2025. Ihr Werk bleibt ein eindrucksvolles Zeugnis für die Verbindung von Fotografie, Kunst und sinnlicher Inszenierung.